Der taiwanesische NAS-Hersteller Synology hat mit der AI Console ein neues Verwaltungstool vorgestellt, das derzeit in der Beta-Version für DSM 7.2 getestet wird. Die Konsole richtet sich an Administratoren, die KI-Dienste von Drittanbietern zentral in ihre Synology-Systeme einbinden und verwalten möchten. Den Anfang macht das Paket Mail Server Plus, das ab sofort erste KI-Funktionen unterstützt.
Zentrale KI-Verwaltung und transparente Kontrolle
Die AI Console wurde mit dem Ziel entwickelt, eine zentrale, sichere und transparente Plattform für den Einsatz von KI auf Synology-NAS-Systemen zu schaffen. Über eine zentrale Benutzeroberfläche können Administratoren:
- API-Schlüssel externer KI-Dienste (wie z. B. OpenAI, Google Vertex AI oder andere) hinterlegen und verwalten,
- einzelnen Synology-Anwendungen gezielt den Zugriff auf diese Dienste gewähren oder verweigern,
- und sämtliche KI-bezogenen Aktivitäten protokollieren, inklusive Transaktionsverlauf, Anfrageanzahl und Konfigurationsänderungen.
Besonders betont wird dabei die granulare Rechtevergabe: So kann etwa nur bestimmten Nutzern oder Systemdiensten erlaubt werden, KI-Funktionen zu nutzen. Das schafft zusätzliche Sicherheit – gerade in Umgebungen mit mehreren Usern oder kritischen Datenbeständen.
Erste Anwendung: Mail Server Plus mit KI-Funktionen
Aktuell unterstützt die Beta-Version ausschließlich das Paket Mail Server Plus. Hier stehen dem Nutzer neue Funktionen zur Verfügung, die durch eingebundene KI-Dienste realisiert werden. Dazu zählen:
- Zusammenfassen langer E-Mails,
- Übersetzung von Nachrichten in andere Sprachen,
- automatisches Verfassen von E-Mails inklusive Auswahl eines gewünschten Tonfalls (z. B. formell, freundlich, direkt).
Diese Features bieten vor allem im geschäftlichen Umfeld einen echten Mehrwert, da sie Arbeitsprozesse beschleunigen und die Kommunikation effizienter gestalten können.
Kostenmodell: Drittanbieter-Kosten direkt abgerechnet
Wichtig zu wissen: Synology selbst erhebt keine Gebühren für die Nutzung der AI Console oder die Verarbeitung der KI-Anfragen. Die Kosten entstehen – sofern vorhanden – durch die Nutzung der API-basierenden Dienste von Drittanbietern und werden direkt über den jeweiligen Anbieter abgerechnet. Wer z. B. OpenAI-Dienste nutzt, zahlt gemäß dem dort gültigen Preismodell.
Das erlaubt maximale Flexibilität, bringt aber auch Verantwortung mit sich: Administratoren müssen im Blick behalten, welche Kosten durch die Anfragen tatsächlich entstehen – insbesondere bei hoher Nutzungsfrequenz oder großen Nutzergruppen.
Technische Grundlage: Integration über API
Die Integration erfolgt technisch über standardisierte API-Schnittstellen. In der AI Console können diese APIs zentral hinterlegt und je nach Bedarf einzelnen Synology-Paketen zugewiesen werden. Die Verwaltung ist bewusst modular gehalten, sodass in Zukunft auch weitere Anwendungen von Synology mit KI-Funktionalität ergänzt werden können.
Bisher hat Synology noch nicht konkret angekündigt, welche weiteren Pakete folgen sollen, aber denkbar wären Anwendungen wie:
- Synology Drive (z. B. für automatische Dokumentenzusammenfassungen oder Inhaltsklassifizierung),
- Photos (z. B. Gesichtserkennung, automatische Verschlagwortung),
- oder Surveillance Station (z. B. für intelligentes Ereignis-Tracking oder Bewegungserkennung).
Hintergrund: KI-Integration bei NAS-Systemen im Trend
Mit der Einführung der AI Console folgt Synology einem wachsenden Trend zur KI-gestützten Verwaltung und Automatisierung im Bereich privater und unternehmensbezogener IT-Infrastruktur. Während viele KI-Funktionen bisher primär in Cloud-Diensten verfügbar waren, zeigt Synology nun, wie sich diese auch on-premise oder hybrid effizient nutzen lassen – ohne dabei auf Transparenz und Kontrolle zu verzichten.
Auch andere Hersteller wie QNAP oder TrueNAS beschäftigen sich zunehmend mit KI-basierten Features, doch Synology könnte sich mit der AI Console frühzeitig als Vorreiter in Sachen Nutzerfreundlichkeit und Integration etablieren.
Vielversprechender Start in eine KI-gestützte Zukunft
Mit der neuen AI Console für DSM 7.2 hat Synology einen wichtigen Schritt in Richtung zukunftsfähiger, KI-gestützter NAS-Verwaltung gemacht. Die zentrale Verwaltung von Drittanbieter-KI-Diensten, die präzise Rechtevergabe und die transparente Protokollierung machen das Tool zu einer vielversprechenden Erweiterung – vor allem für Unternehmen und Power-User. Zwar steht die Integration bisher noch am Anfang, doch der Weg ist klar: KI wird fester Bestandteil moderner NAS-Systeme.
Wer bereits DSM 7.2 einsetzt und den Mail Server Plus nutzt, kann die AI Console ab sofort im Beta-Programm testen – weitere Anwendungen dürften bald folgen.