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Airbus und Amazon bringen ultraschnelles Internet in Flugzeuge – Project Kuiper wird Teil von HBCplus

Der Zugang zum Internet während eines Fluges ist längst kein Luxus mehr – doch wirklich zufriedenstellend war die Qualität bisher oft nicht. Langsame Ladezeiten, Verbindungsabbrüche und begrenzte Nutzungsoptionen machten das Surfen über den Wolken häufig zur Geduldsprobe. Das könnte sich bald grundlegend ändern: Airbus und Amazon haben eine wegweisende Partnerschaft geschlossen, die Passagieren künftig deutlich schnellere und stabilere Internetverbindungen in der Luft ermöglichen soll.

Project Kuiper wird in HBCplus integriert

Im Mittelpunkt dieser Partnerschaft steht Amazons ambitioniertes Satellitenprojekt „Project Kuiper“, das in den kommenden Jahren über 3.200 Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (LEO) in Betrieb nehmen will. Im Vergleich zu herkömmlichen geostationären Satelliten (GEO) bieten LEO-Satelliten den Vorteil deutlich niedrigerer Latenzzeiten und potenziell höherer Datenraten – ein entscheidender Faktor für ein nutzerfreundliches Interneterlebnis an Bord.

Diese Technologie soll künftig Bestandteil von HBCplus (High Bandwidth Connectivity Plus) werden, einem offenen Konnektivitätsprogramm von Airbus. HBCplus ist modular aufgebaut und erlaubt die Integration verschiedener Satellitenanbieter – mit Project Kuiper kommt nun ein neuer, leistungsstarker Akteur hinzu.

Internet wie am Boden – auch in der Luft

Amazon verspricht mit Project Kuiper Downloadgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Für Fluggäste würde das bedeuten: HD-Streaming, Videokonferenzen, VPN-Nutzung oder Online-Gaming wären während des Flugs genauso möglich wie zu Hause oder im Büro. Auch für Airlines eröffnet sich ein neues Spektrum an Möglichkeiten – etwa für Echtzeitdatenübertragung, optimiertes Flottenmanagement oder digitale Services für Crew und Passagiere.

Chris Weber, Vice President von Project Kuiper, unterstreicht die Herausforderung, Internet auf Flugniveau zu bringen: „Ein Luftfahrzeug ist eine der komplexesten Umgebungen für Konnektivität. Unsere Partnerschaft mit Airbus soll es Fluggesellschaften ermöglichen, diesen Herausforderungen zu begegnen – mit leistungsfähiger, zuverlässiger Internetanbindung über den Wolken.“

Auch Tim Sommer, Vice President bei Airbus und Leiter des Connected Aircraft Programms, zeigt sich überzeugt: „Mit der Integration von Project Kuiper in HBCplus bieten wir Fluggesellschaften künftig eine leistungsstarke Option, um auf die steigenden Anforderungen an Konnektivität auf weltweiten Routen zu reagieren.“

Einbau bei Neuflugzeugen und als Nachrüstlösung

Ein großer Vorteil des HBCplus-Ansatzes: Die Technik wird nicht nur für neu produzierte Maschinen verfügbar sein, sondern auch als Nachrüstlösung im Airbus-Katalog. Damit können auch bestehende Flotten von der Innovation profitieren – ein wichtiger Schritt hin zu einer flächendeckenden Digitalisierung im kommerziellen Luftverkehr.

Die neue Verbindungstechnologie soll ab 2025 verfügbar sein und sukzessive in die Airbus-A320-, A330- und A350-Familien integriert werden. Erste Tests und Pilotinstallationen sind bereits geplant.

Hintergrund: Internet im Flugzeug – Status quo und Ausblick

Bereits heute bieten viele Airlines Internet an Bord, vor allem auf Langstreckenflügen. Dabei kommen meist geostationäre Ka- oder Ku-Band-Satelliten zum Einsatz, etwa von Anbietern wie Inmarsat, Viasat oder Intelsat. Zwar ermöglichen diese Systeme Messaging, Surfen und gelegentlich sogar Streaming – allerdings mit Einschränkungen bei Bandbreite, Latenz und Zuverlässigkeit.

Die Integration von LEO-Satelliten wie bei Project Kuiper könnte diese Probleme langfristig lösen. Auch Wettbewerber wie Starlink (SpaceX) und OneWeb arbeiten an vergleichbaren Lösungen für die Luftfahrt.

Eine neue Ära der Bordkonnektivität

Mit der Kooperation zwischen Airbus und Amazon könnte ein neuer Standard für Inflight-Internet gesetzt werden. Die Kombination aus leistungsfähiger Satellitentechnologie, offener Systemarchitektur und flexibler Integration macht HBCplus zu einem zukunftssicheren Baustein für die Digitalisierung des Luftverkehrs. Für Passagiere bedeutet das in naher Zukunft: schnelles, zuverlässiges und nahtloses Surfen – selbst in 10.000 Metern Höhe.

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